Rob Roy

Der schottische Robin Hood?


Gravur von 1820

Robert ‘Roy’ MacGregor (gäl: Raibert Ruadh) wurde im März 1671 als Sohn von Clan Chief Donald Glas MacGregor und Mary Campbell in den Trossachs am Loch Katrine geboren. Von seiner Mutter erbte er die roten Haare, weswegen er auch Red Robert genannt wurde.
Außer des Eintrages im Taufregister von ‘Buchanan Parish’ ist von seiner Kindheit und Jugend nichts bekannt. Erst im Alter von 18 Jahren trat er seinen Weg in die Geschichtsbücher an.

Viehhändler und Dieb

Die ersten Erfahrungen sammelte Robert in der Armee.
Nach der ‘Schlacht von Killiecrankie’ im Jahre 1689, in der er für die Jakobiten kämpfte, gab er seine Tätigkeit als Soldat auf und gründete einen Viehhandel. Er kaufte Highland-Rinder, die er gewinnbringend auf dem Markt von Crieff wieder verkaufte, wodurch er es zu Wohlstand brachte und sogar Gutsherr von Inversnaid am Loch Lomond wurde. Im Januar 1693 heiratete er seine Cousine Mary Helen MacGregor, mit der er vier Söhne hatten, und führte ein “normales” Leben. Das änderte sich gegen Ende des Jahres 1711.
Robert lieh sich vom Duke of Montrose 1000 Pfund und beauftragte Anfang 1712 seinen Viehtreiber, mit dem Geld neue Rinder zu kaufen. Dieser tat das zwar, verkaufte die Tiere aber sofort wieder und verschwand mit dem Erlös. Als Robert nach erfolgloser Suche wieder nach Hause kam erfuhr er, daß wegen seiner Schulden sein Land beschlagnahmt, seine Familie aus dem Haus geworfen und er selbst zum Geächteten (Ausgestoßenen) erklärt wurde.
Innerhalb weniger Tage verlor er seinen gesamten Besitz.

Getrieben vom Rachegedanken, begann Robert die Rinderherden des Dukes of Montrose zu überfallen. Auch kidnappte er einen dessen Vertreter, der für ein Geschäft 3000 Pfund bei sich hatte und nahm ihm das Geld ab. Im Laufe der Zeit begann Robert weitere Großgrundbesitzer zu überfallen und von diesen Schutzgeld zu erpressen. Sein Rachefeldzug brachte ihm nicht nur Feinde.
Adelige wie z.B. der Duke von Argyll, der seit langen mit Montrose verfeindet war, schlossen Bündnisse mit Robert und unterstützten ihn.

Zeit des Jakobiten-Aufstandes

Als sich die Jakobiten 1715 gegen König Georg auflehnten, war Robert wieder auf deren Seite und wurde damit beauftragt Truppen aus dem Haus MacGregor auszuheben. Zusätzlich diente er jakobitischen Highlandern als Führer und lotste die Truppen im November von Perth nach Stirling, wo der Marsch in der ‘Schlacht von Sheriffmuir’ endete und Robert auf den Duke of Argyll traf, der versuchte den Vormarsch zu stoppen. Nachdem Robert erkannte, wem er da gegenüberstand, war er zwischen seiner jakobitischen Erziehung und seiner Allianz mit dem Duke hin und her gerissen, wodurch er während der Schlacht wie ein unbeteiligter Zuschauer wirkte. Dadurch wurde er beschuldigt, er habe heimlich für den Duke of Argyll gearbeitet, was aber nie bewiesen werden konnte.
Wegen seiner Beteiligung am Aufstand und seiner Verbrechen als Vieh Dieb und Erpresser wurde nach der Schlacht ein Kopfgeld auf Robert ausgesetzt und er suchte sich auf dem Land des Dukes of Argyll ein neues Zuhause.

Ab da spielte Robert nur noch eine kleine Rolle.
Z.B. half er spanischen Truppen in der ‘Schlacht von Glen Shiel’ (1719) bei der Verteidigung, die im Auftrag des spanischen Kardinals Giulio Alberonie die Jakobiten unterstützten.

Letzte Jahre

Im Laufe der Jahre entstanden immer wieder Geschichten über die angeblichen Heldentaten Roberts.
So wurde sich unteranderem erzählt, er hätte sich mehrfach verhaften lassen, nur um wieder zu fliehen. Sein Leben und Handeln inspirierte zahlreiche Schriftsteller. Noch zur Zeit Roberts veröffentlichte Daniel Defoe 1726 dessen Geschichte unter dem Titel Highland Rogue. Aufgrund der Heroisierung seiner Taten, wurde Robert 1726 vom König begnadigt und wurde durch das Werk Defoes zur lebenden Legende.

Grab von Rob Roy und seiner Familie

Robert Roy MacGregor starb schließlich Ende Dezember 1734 in Balquhidder Glen und wurde auf dem Friedhof der ‘alten Kirche’ begraben.

1817 veröffentlichte Sir Walter Scott den drei Bändigen Roman ‘Rob Roy’, der anonym erschien, in der Zeit des Jakobitenaufstandes und erst ab der Mitte in Schottland spielte. Auch wenn der Roman positive Kritiken bekam, wurde bemängelt, daß Robert nicht die Hauptperson war und nicht sehr eindrucksvoll beschrieben wurde. Walt Disney verfilmte 1953 den Roman von Defoe.
Die wohl bekannteste Verfilmung jedoch, ist Scotts Werk Rob Roy von 1995 mit Liam Neeson als Robert.

Heute noch ist der Name in Schottland allgegenwärtig. Die Region der Trossachs wird ‘Rob Roy Country’ genannt und es gibt einen Wanderweg der an den Lebensstationen Roberts entlang führt.

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