Remember, Remember… the 5th of November
Die Schießpulververschwörung
Die Pulververschwörung ist wohl der berühmteste Anschlagsversuch auf das englische Parlament und König James VI. von Schottland, der gleichzeitig als James I. König von England war. Mit ihm wollte man sich an der, durch die anglikanisch-protestantische Kirche ausgelöste, Unterdrückung der Katholiken rächen.
Robert Catesby musste als Achtjähriger erleben, wie sein Vater -ein überzeugter Katholik und Befürworter der jesuitischen Mission- mehrmals verurteilt wurde, weil er sich weigerte am anglikanischen Gottesdienst teil zunehmen und wegen Beherbergung des Jesuiten Edmund Campion. Während seiner späteren Schulausbildung kam Robert selbst mit dem jesuitischen Glauben in Kontakt. Da er ein wohlhabendes und einflussreiches Mitglied des Landadels war, war er eine Zeitlang vor der Härte der antikatholischen Gesetzgebung seiner Zeit geschützt und beteiligte sich 1601 an einem Putschversuch von Robert Devereux, Earl of Essex.
Nachdem der Putsch und andere Versuche zur Rekatholisierung Englands gescheitert waren, setzte er wie viele andere auch Hoffnung in den Thronfolger James`, da seine Gattin Katholikin war. Entgegen aller Erwartungen verstärkte James sogar die Verfolgung von Katholiken.
Im Mai 1604 traf sich Catesby mit Guy Fawkes (Guido Fawkes), Thomas Wintour und John Wright im Londoner Pup ‘Duck and Drake’ um mit ihnen ein Sprengstoff-Anschlag auf das ‘House of Lords’ zu besprechen, bei dem er auch den König beseitigen wollte. Während Catesby der strategische Kopf war, übernahm Fawkes -ein Offizier und Sprengstoffexperte der englischen Armee- die militärische Führung des Anschlags. Doch das Attentat musste zweimal verschoben werden.
Das erste Mal, weil sich das Parlament unverhofft trennte. Das zweite Mal, weil die Parlamentseröffnung wegen einer Pestepedemie verschoben wurde. Im März 1605 mieteten die mittlerweile 13 Verschwörer einen der Keller im Parlamentsgebäude und füllten es mit insgesamt 2,5 Tonnen Schwarzpulver und wollten dies zur Eröffnung der Versammlung, bei der auch die gesamte Königsfamilie anwesend wäre, zünden. Vorab wurde der kath. Lord Monteagle mit einen Brief gewarnt, in dem er gebeten wurde aus bestimmten Gründen der Sitzung fern zu bleiben, doch der Brief wurde an die Behörden weiter geleitet.
Am Morgen des 5. November kontrollierte der Friedensrichter Thomas Knyvet den Keller und entdeckte Fawkes, sowie den Sprengstoff. Auf Folter gestand Fawkes und verriet die Beteiligten. Vier von ihnen (Robert Catesby, Thomas Percy, Christopher und John Wright) wurden bei ihrer Verhaftung getötet. Sir Everard Digby, Robert Wintour, John Grant und Thomas Bates wurden im Januar 1606 hingerichtet. Ein Tag später starben Thomas Wintour, Ambrose Rookewood, Robert Keyes und auch Guy Fawkes. Die Aufdeckung des Attentats, verhinderte die Wiederkehr des kath. Glaubens für die nächsten 200 Jahre.
Die Rolle von Lord Monteagle ist bis heute nicht genau geklärt. Manche Historiker gehen davon aus, daß er Beteiligter der Verschwörung war und seine Mitwisser verriet.
Auch heute noch untersucht die Leibwache (Yeomen of the Guard) den Keller des ‘Houses of Parliament’ bevor der amtierende Monarch die jährliche Parlamentssitzung eröffnet. Die Bevölkerung feiert das Scheitern des Komplotts jedes Jahr am 5. November mit einem Straßenumzug und Feuerwerk, bei dem eine Guy-Fawkes-Puppe verbrannt wird.
Es entstand auch ein Gedicht:
Remember, Remember!
The fifth of November,
The Gunpowder treason and plot;
I know of no reason
Why the Gunpowder treason
Should ever be forgot!
Guy Fawkes and his companions
Did the scheme contrive,
To blow the King and Parliament
All up alive.
Threescore barrels, laid below,
To prove old England’s overthrow.
But, by God’s providence, him they catch,
With a dark lantern, lighting a match!
A stick and a stake
For King James’s sake!
If you won’t give me one,
I’ll take two,
The better for me,
And the worse for you.
A rope, a rope, to hang the Pope,
A penn’orth of cheese to choke him,
A pint of beer to wash it down,
And a jolly good fire to burn him.
Holloa, boys! holloa, boys! make the bells ring!
Holloa, boys! holloa boys! God save the King!
Hip, hip, hooor-r-r-ray!
Erinnere dich, erinnere dich!
Der 5. November,
Pulveranschlag und Verrat,
Ich kenne keinerlei Grund
warum der Pulververrat
jemals vergessen werden sollte.
Guy Fawkes und seine Gefährten;
Haben das Plan ersonnen
den König und das Parlament zu sprengen
bei lebendigen Leib
60 Fässer standen bereit,
um des alten Englands Sturz zu beweisen:
Durch göttliche Vorsehung wurden sie gefasst
mit einer dunklen Laterne, Licht eines Streichholzes
Ein Stock und ein Pfahl;
Für König James Willen!
Wenn sie mir keinen geben
nehme ich zwei
der bessere für mich
der schlechtere für sie
Ein Strick, ein Strick um den Papst zu hängen
Ein Stückchen Käse zum runterwürgen,
Ein Glas Bier zum runterspülen.
Und ein Freudenfeuer, um ihn zu verbrennen
Brüllt Jungs, brüllt Jungs, lasst die Glocken läuten
Brüllt Jungs, brüllt Jungs! Es lebe der König
Hip hip hura!
Selbst nach Hollywood hat es das Attentat geschafft.
So finden sich eine Darstellung und der Anfang des Gedichts in dem Comic ‘V wie Vendetta’ von 1982, der 2005 verfilmt wurde. Auch im 2004 von der BBC erschienen Zweiteiler ‘Maria Stuart – Blut, Terror und Verrat’ (Originaltitel: Gunpowder, Treason and Plot) spielt der Anschlag eine Rolle.
Nach Berechnungen von Wissenschaftlern hätte die angesammelte Menge von Sprengstoff ausgereicht, alle Gebäude im Umkreis von einem Kilometer zu beschädigen und den Westminster-Palast vollständig zu zerstören.
2005 strahlte der britische Fernsehsender ITV eine Rekonstruktion des Attentats aus.
Der Sender hatte umgerechnet 1,5 Mio. Euro ausgegeben, um auf einem Testgelände eine genaue Rekonstruktion sowohl des damaligen Oberhauses, als auch des Sprengstoffs in seinen 36 Fässern aufzubauen. Nach der Zündung des Sprengstoffs war der Nachbau, ebenso wie knapp 150 Puppen die den königlichen Hofstaat darstellen sollten, vollkommen zerstört.