Die Schlacht bei Culloden

April 1746


Vorgeschichte

Prinz Charles Edward Stuart (Bonnie Prince Charlie) hatte nach dem Sieg der Jakobiten in der Schlacht bei Prestonpans die Vorherrschaft über Schottland. Auf Drängen Lord George Murrays zogen sie sich nach Schottland zurück.
Ihren Rückzug sicherten sie durch ein Gefecht bei Clifton und der ‘Schlacht bei Falkirk’, in der sie zum letzten Mal siegreich waren.

Angesichts der Situation und der schlechten Versorgung begannen die Jakobiten zu desertieren, während sie weiter nach Inverness zogen um dort ihr Winterquartier zu beziehen.

Die Schlacht

In seinem Quartier in der Innenstadt bekam Charles eine beunruhigende Nachricht.
Wilhelm August, Herzog von Cumberland war mit großem Aufgebot nach Norden gezogen und schlug in Aberdeen sein Winterquartier auf. Da zu seiner Armee in Flandern während des österreichischen Erbfolgekrieges Einheiten des schottischen Black Watch-Regiment gehörten, war er mit der Kampfweise der Highlander vertraut.

Anfang April zog er mit seinen Truppen nach Nairn und war so nur 50km von der Jakobitenarmee entfernt.
Am Abend vor der Schlacht beging Charles den Fehler, auf Anraten Murrays seine Truppen im Schutz der Nacht vorrücken zu lassen, um die Regierungstruppen in ihrem Lager zu überraschen. Als er erkannte, daß er das gegnerische Lager zu spät erreichen würde –seine Armee war durch die Suche nach Nahrung zerstreut- brach er das Vorhaben in den frühen Morgenstunden abund ließ auf halben Weg kehrtmachen.

Schlachtordnung der Armeen in Culloden
© Wikipedia – Celtus

Angesichts der übermüdeten Soldaten forderten Murray und weitere Offiziere den Rückzug in weniger zugängliches Gebiet. Sie wurden überstimmt und Charles ließ die Truppen die alten Stellungen bei ‘Culloden Muir’ besetzten. Charles kommandierte das Zentrum, Murray den rechten Flügel und Lord John Drummond den rechten Flügel.
Zu Beginn ließ Wilhelm die Geschütze ein destruktives Feuer eröffnen und Charles befahl den Angriff der Infanterie, die unter den Klängen von Dudelsäcken endlich vorrückte. Der Sturmangriff der Highlander konnte die erste Reihe der Regierungstruppen durchbrechen, blieb dann aber in der zweiten stecken. Bereits vor Beginn hatte Wilhelm seine Infanterie angewiesen, die Bajonette nicht auf den gegenüberstehenden Mann, sondern auf den rechts daneben zu richten, um die traditionelle Schilddeckung zu umgehen.

Nur ein Teil der jakobitischen Armee beteiligte sich am Angriff.
Die MacDonalds wurden am linken Flügel postiert und weigerten sich daher aus Zorn dem Angriffsbefehl zu folgen, da sie das traditionelle Recht beanspruchten den rechten Flügel zu stellen. Die Hauptlast des Kampfes fiel dadurch auf die Camerons, MacLeans, Chattans und MacLachlans.
Es kam zu einem harten Nahkampf, bei dem sich die Disziplin und der harte Drill der Regierungstruppen zeigte.

Nach 25 Minuten war die Schlacht entschieden und die Jakobiten ergriffen angesichts der Überlegenheit und des Artilleriefeuers die Flucht.
Am Tag darauf begann Wilhelm die übrigen Jakobiten zu verfolgen und ließ deren Fahnen öffentlich verbrennen. Zwar versuchte Murray die Armee in Ruthven neu zu formieren, scheiterte aber durch das Fehlen von Lebensmittel und Nachschub.

Folgen

Wilhelm August, Herzog von Cumberland bewies bei der Verfolgung der Jakobiten äußerste Grausamkeit.
Über 500 Verwundete und Gefangene ließ er noch auf dem Schlachtfeld töten, oder bei lebendigen Leib verbrennen. Offiziere wurden in Schauprozessen wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Das Vorgehen Wilhelms brachte ihm bei den Schotten den Beinamen der Schlächter und deren geeinten Hass ein.
Mit Waffengewalt wurde der erlassene ‘Disarming Act’ und ‘Dress Act’ durchgesetzt, wodurch das Clan-System abgeschafft und schottische Symbole wie der Kilt verboten wurden.

Denkmal der Schlacht auf Culloden – Moor

Die Schlacht bei Culloden war die letzte auf Boden der britischen Inseln und gilt heute noch als nationale Katastrophe.
Sie leitete den Untergang der traditionellen schottischen Kultur und die Stellung der Clanchefs ein, wodurch das Wissen darüber, außer mündlicher Überlieferungen, größtenteils verloren ging.

Die Geschehnisse um die Schlacht bei Culloden wurde 1946 in der Dokumentation Culloden  verfilmt.


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