Anna
engl.: Anne
*02/1665
†08/1714
Eltern
Vater: Jakob VII/II.
Mutter: Anne Hayde
Ehe
Prinz Georg von Dänemark
Kinder
2 Söhne
3 Töchter
10 Totgeburten
2 Fehlgeburten
Krönung
04/1702 in Westminster Abbey
Regentschaft
03/1702 bis 1707 Schottland, England und Irland
1707 bis 1714 Großbritannien
Anna war neben ihrer Schwester Maria eins von zwei Kindern, die das Erwachsenenalter erreichte.
Von Beginn an litt sie an einer schweren Augenkrankheit, so daß sie zur medizinischen Versorgung in Frankreich bei ihrer Großmutter Henrietta Maia de Bourbon, später bei ihrer Tante Henrietta Anne Stuart die ersten Jahre verbrachte.
1670 kehrte Anna nach England zurück. Drei Jahre später lernte sie Sarah Jennings (spätere Churchill) kennen, mit der sie eine sehr gute Freundschaft pflegte, so daß sie im Laufe der Jahre ihre wichtigste Beraterin wurde. Nachdem 1672 bekannt wurde, daß ihr Vater Jakob VII/II. zum Katholizismus konvertierte, wurden sie und ihre Schwester auf Anweisung ihres Onkels Karl II. weiterhin protestantisch erzogen. Er war es auch der ihre Vermählung mit dem protestantischen Georg von Dänemark 1683 arrangierte.
Als ihr Vater 1685 den Thron bestieg, lag ihm viel daran für eine katholische Nachfolge zu sorgen und stellte Anne die Thronfolge in Aussicht, wenn sie sich zum Katholizismus bekennen würde. Anna hielt jedoch an ihrem anglikanischen Glauben fest.
Schließlich traten ihre Schwester Maria und deren Gatte Wilhelm die Thronfolge an und Anna stimmte -beeinflusst durch Sarah Churchill- zu, daß Wilhelm nach dem Tod Marias weiter die Macht ausüben dürfe und sie erst dann die Thronfolge antrete.
Im Lauf des Jahres 1689 begann sich das bislang gute Verhältnis zu ihrer Schwester zu verschlechtern. Anna wollte ihr Einkommen sichern und traf -ohne das Wissen Marias- eine Absprache mit dem Parlament, durch die sie eine jährlichen Zahlung von 50.000 Pfund erhielt.
1691 begann der Bruch zwischen den Geschwistern.
Nachdem die Leistungen Annas Gatten Georg während des Irlandfeldzuges nicht gewürdigt wurden, wurde ihm auch der Dienst in der Marine verwehrt. Im folgenden Jahr wurde John Churchill, Earl of Marlborough -der Ehemann ihrer Freundin Sarah, vorgeworfen an einem Komplott beteiligt zu sein, durch den Jakob zurück auf den Thron verholfen werden soll und darum all seiner Ämter enthoben und des Hofes verwiesen wurde. Zusätzlich verlangte Maria von ihrer Schwester, Sahra aus ihren Diensten zu entlassen, als Anna mit ihr drei Wochen später am Hofe erschien.
Anna weigerte sich und es kam zum endgültigen Bruch. Trotz allem wollte sie ihre Schwester nochmals sehen, als diese 1694 auf dem Sterbebett lag, wurde aber wegen der Ansteckungsgefahr von Wilhem abgewiesen. Im Nachgang versuchte Wilhelm das Verhältnis zu Anna wieder zu bessern und setzte 1695 Churchill wieder in alle Ämter ein.
Bis zum Jahr 1700 mussten Anna und Georg einige persönliche Tiefschläge einstecken.
Bis dahin hatte Anna 13 Fehl- und Totgeburten. Von den übrigen fünf Lebendgeburten, starben vier noch vor ihrem zweiten Geburtstag. Das letzte Kind starb im Alter von 11 Jahren an einer Pockeninfektion.
Anna hätte eine Thronfolge durch weitere Nachkommen ihres Vaters Jakobs vorgezogen, in der Notwendigkeit einer protestantischen Nachfolge fand sie sich 1701 aber mit dem vom Parlament verabschiedeten ‘Act of Settlement’ ab. Demnach wird die Thronfolge nach Annas Tod auf Sophie von der Pfalz -Sophie war als Tochter von Elisabeth Stuart ein Abkömmling Jakobs VI/I.- und deren Nachkommen übertragen, da die übrigen Thronanwärter allesamt katholisch waren.
Nach dem Tod Wilhelms wurde Anna, wie vom Parlament in den ‘Bill of Rights’ 1689 festgelegt, Thronfolgerin.
Durch die zahlreichen Schwangerschaften und Gicht, war sie körperlich ein “Krüppel” und wurde in einer Sänfte zur Krönung im April 1702 getragen. Kurz nach ihrer Inthronisierung, die bereits im März stattfand, ernannte sie ihren Mann zum Lord High Admiral und übergab John Churchill -Churchill bekam auch mehrere Ehrungen, wie den Hosenbandorden- die Führung des Heeres und erhob ihn zum Duke of Marlborough. Ihre langjährige Freundin Sarah Churchill ernannte sie zur Mistress oft the Robes.
Die ersten Jahre unter Anna wurde neben dem spanischen Erbschaftskrieges, der fast gleichzeitig mit ihrer Krönung begann, von ihren Versuchen geprägt, das englische und das schottische Königreich zu vereinen.
Der verabschiedete ‘Act of Settlement’ wurde nicht mit dem schottischen Parlament abgesprochen, welches sich eine Nachfolge aus dem Haus Stuart wünschte. In Folge verabschiedeten die Schotten den ‘Act of Security’ nach dem sie, sollte die Königin ohne Nachkommen sterben, einen eigenen Monarchen wählen können, sofern er protestantisch und königlicher Abstammung ist. Sie drohten damit ihren Anteil am Heer abzuziehen und keine Steuern zu erheben, so stimmte Anna nach anfänglicher Weigerung zu. Indes fürchtete das englische Parlament das ein unabhängiges Schottland die ‘Auld Alliance’ mit Frankreich wieder aufleben lassen würde und erlies 1705 den ‘Alien Act’. Er erlaubte, dem Handel mit Schottland erhebliche Beschränkungen aufzuerlegen, Schotten zu Ausländern zu erklären und damit ihr Recht einzuschränken, in England Eigentum zu besitzen. Das englische Parlament machte klar, daß man diese Maßnahmen umsetzen würde, wenn Schottland das Sicherheitsgesetz nicht widerrufe oder sich mit England vereinige.
Im Juli 1706 stimmten schottische Abgesandte einer Vereinigung zu und das schottische Parlament billigte diese Entscheidung im Januar 1707, während die Mehrheit der schottischen Bevölkerung dieser Vereinigung ablehnte.
Ab Mai 1707 war Anna nun Königin über Großbritannien und Irland!
In den Folgejahren kam es wegen des spanischen Erbfolgekrieges und unterschiedlicher Machtansprüche der Parteien zu Umbrüchen im englischen Parlament. Mit dem ‘Frieden von Utrecht’ 1713 endete Großbritanniens Beteiligung am Erbfolgekrieg.
Phillip V., ein Enkel Ludwigs XIV., blieb auf dem Thron Spaniens und behielt einen Großteil der Kolonien, während das übrige Einflussgebiet Spaniens aufgeteilt wurde. Großbritannien erhielt Gibraltar, Menorca und einige der franz. Kolonien in Nordamerika zugesprochen.
Unter des hat Annas katholischer Halbbruder James Francis Edward Stuart (The Old Pretender) -ein Sohn Jakobs II.- immer wieder Initiativen ergriffen die Thronfolge anzutreten. Bei jeder Erkrankung Annas wurde in Londons Kaffeehäusern spekuliert, wie weit er mit seinen Vorbereitungen sei, auf der britischen Insel zu landen und damit einen Bürgerkrieg einzuleiten, während Anna nicht viel Unterstützung gegenüber Sophie von der Pfalz zeigte, die seit dem ‘Act of Settlement’ die vorbestimmte Thronfolgerin war und Besuche von ihr oder ihrem Sohn ablehnte.
Sophie starb im Juni 1714 und knapp zwei Monate später erkrankte auch Anna schwer.
Kurz bevor sie Ende Juli ins Koma fiel, ernannte Anna unter dem Drängen ihrer Regierungsräte ein neues Haupt ihrer Regierung. Währenddessen bereiteten sich die Anhänger der Whig-Partei, die sich dem Thronfolgegesetz und dem Bekenntnis der Nation zum Protestantismus verpflichtet fühlten, darauf vor, zu den Waffen zu greifen. Auch der Rat traf seine Vorbereitungen.
“Man traf wirksame Maßnahmen zur Sicherung der hannoverschen Thronfolge. Man entsandte Boten in alle Himmelsrichtungen, um jeden Beamten und jeden Offizier auf seinen Posten zu rufen. Die Flotte wurde unter dem Kommando eines Whigs, des Earl of Berkeley, mobilisiert und erhielt den Befehl, im Kanal zu patrouillieren und die französischen Häfen zu beobachten. Zehn Bataillone wurden aus Flandern zurückgerufen. Die Garnisonen wurden bewaffnet, und die Miliz alarmiert. Man erinnerte die Holländer an ihre Vertragspflichten. Alles war gerüstet, um die Thronbesteigung des Kurfürsten von Hannover als Georg zu sichern. […] Als Königin Anna am 1. August um halb acht Uhr ihren letzten Atemzug tat, stand fest, dass es keinen Papismus, keine umstrittene Thronfolge, keine französischen Bajonette und keinen Bürgerkrieg geben würde.”
Winston Churchill, Britischer Premierminister und Nachfahre von Sarah Churchill
Die verstorbene Königin wurde nachts in der Westminster Abbey beigesetzt.
Während heute kein Grabmonument mehr an Good Queen Anne erinnert, steht das Denkmal aus weißem Marmor noch, das ihr die langjährige Vertraute Sarah Churchill im Blenheim Palace errichtete.
Durch den ‘Act of Union’ der im Mai 1707 die Königreiche vereinte war Schottland kein eigenständiges Königreich mehr. Aus der Personalunion wurde eine Realunion, die bis heute besteht, während Irland weiterhin in Personalunion mit Großbritannien verbunden blieb.
Nach einem Blutigen Bürgerkrieg (1919-21) wurde Irland der Dominion-Status zugesprochen. Das ermöglichte eine politische Eigenständigkeit und die Gründung des irischen Freistaates, wobei sechs Grafschaften der Provinz Ulster (Nord-Irland) Teil des Vereinigten Königreiches blieb. Auch als Irland 1949 aus dem Commonwealth austrat, blieben die Grafschaften Teil des Königreichs.